Monitor: Evaluation im Bereich der nonformalen politischen Bildung

Wie und nach welchen Kriterien wird die Praxis nonformaler politischer Bildung bewertet? Angesichts wachsender Erwartungen an politische Bildung, ihre Qualität und Wirkung nachzuweisen, ist dies eine hochrelevante Frage. Unser „Monitor: Evaluation im Bereich der nonformalen politischen Bildung“ liefert eine erste Bestandsaufnahme und Analyse der Forschungssituation sowie der aktuellen Fachdebatte.

Wie und nach welchen Kriterien wird die Praxis nonformaler politischer Bildung bewertet? Angesichts wachsender Erwartungen an politische Bildung, ihre Qualität und Wirkung nachzuweisen, ist dies eine hochrelevante Frage. Unser „Monitor: Evaluation im Bereich der nonformalen politischen Bildung“ liefert eine erste Bestandsaufnahme und Analyse der Forschungssituation sowie der aktuellen Fachdebatte

Für den Monitor wurden insgesamt 20 Studien aus den Jahren 2013 bis 2023 systematisch ausgewertet, die unterschiedlichen Programme und Formate nonformaler politischer Bildung untersuchten – von lokalen Projekten über Modellprogramme bis hin zu bundesweiten Förderinitiativen. Dabei wurde nicht nur betrachtet, welche Wirkungen nachgewiesen werden sollten, sondern auch, welche Qualitätskriterien herangezogen wurden, welche Methoden zum Einsatz kamen und welche Interessen die jeweilige Evaluation prägten. Ergänzt wurde die Auswertung durch eine Analyse der aktuellen Fachdebatte, in der zentrale Fragen nach Nutzen, Grenzen und Zielsetzungen von Evaluation kontrovers diskutiert werden.

Das Ergebnis der Auswertung zeigt eine deutliche Dominanz staatlicher Auftraggeber. Evaluationen dienen dabei häufig dem Nachweis von Wirkungen zur Legitimation von Programmen und Fördermitteln. Eigenständige, wissenschaftlich unabhängige Evaluationsansätze, die Qualitätskriterien aus der Praxis heraus entwickeln und anwenden, fehlen weitgehend. Viele Untersuchungen konzentrieren sich auf kurzfristige Output- und Outcome-Messungen, während komplexere Wirkzusammenhänge, strukturelle Bedingungen oder längerfristige Impacts nur selten erfasst werden. Methodisch dominieren Mixed-Methods-Ansätze. Partizipative Verfahren, die die Perspektiven der Praxis oder der Teilnehmenden einbeziehen, sind die Ausnahme.
Differenzierte, an den Besonderheiten der nonformalen politischen Bildung orientierte Evaluationsansätze sind jedoch dringend nötig: Sie können helfen, Qualitäten sichtbar zu machen , Wirkungen realistisch einzuschätzen und die Professionalisierung des Feldes zu unterstützen. Evaluationen können generell Chancen bieten, Qualitätsdiskurse, d.h. die Reflexion und Weiterentwicklung der Praxis voranzubringen, statt sie lediglich als Legitimation gegenüber Politik und Verwaltung einzusetzen.

Der Monitor ist im Rahmen des Projekts Fachstelle politische Bildung – Wissens-Hub (2025–2027) entstanden. Ziel des Projekts ist es, vorhandene Studien und Erkenntnisse systematisch aufzubereiten, die dabei helfen, die Praxis politischer Bildung zu beschreiben, ihre Wirkungen zu untersuchen und sie zu evaluieren. Daneben sollen mehr evidenzbasierte Debatten und mehr Forschung angeregt werden.

Download: Monitor: Evaluation im Bereich der nonformalen politischen Bildung. Bestandsaufnahme und Analyse von Forschungssituation und Fachdebatte. [ 2,38 MB | PDF ]

Zitationsvorschlag: Hansek, Marcel / Becker, Helle / Posenau, Dirk (2025): Monitor: Evaluation im Bereich der nonformalen politischen Bildung. Bestandsaufnahme und Analyse von Forschungssituation und Fachdebatte. Fachstelle politische Bildung – Wissens-Hub, Working Paper 3. Herausgegeben von Transfer für Bildung e.V., online: https://transfer-politische-bildung.de/transfermaterial/veroeffentlichungen/mitteilung/artikel/monitor-evaluation-im-bereich-dernonformalen-politischen-bildung

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