Bericht zum Fachforum „Grundlagenforschung zur nonformalen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung“
Welche Erkenntnisse und Ansätze sind notwendig, um die Grundlagenforschung zur nonformalen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung zu stärken und die Praxis nachhaltig weiterzuentwickeln? Diese Frage hat Transfer für Bildung e.V. am 5. September 2025 in Berlin im ersten Fachforum des Projekts „Fachstelle politische Bildung – Wissens-Hub“ mit Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis diskutiert.
Welche Erkenntnisse und Ansätze sind notwendig, um die Grundlagenforschung zur nonformalen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung zu stärken und die Praxis nachhaltig weiterzuentwickeln? Diese Frage hat Transfer für Bildung e.V. am 5. September 2025 in Berlin im ersten Fachforum des Projekts Fachstelle politische Bildung – Wissens-Hub mit Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis diskutiert.
„Grundlagenforschung“ zur Praxis nonformaler politischer Bildung wurde als Arbeitsbegriff gewählt und umfasst empirisch fundiertes Wissen über Strukturen, Prozesse, Rahmenbedingungen und Qualitäten des Feldes. Solches Wissen ist unverzichtbar, um gegenstandsangemessene Forschungskonzepte für die Untersuchung von Wirkungen und für Evaluationen zu entwickeln. Bereits im „Monitor: Empirische Grundlagenforschung zur Praxis nonformaler politischer Bildung“ der Fachstelle politische Bildung – Wissens-Hub wurde gezeigt, dass es bislang erhebliche Forschungslücken gibt – vor allem in Bezug auf die Vielfalt der Praxis, ihre Arbeitsweisen und ihre spezifischen Bedingungen. Die Teilnehmenden des Fachforums griffen mit ihrer Expertise und ihren Erfahrungen diese Befunde auf und verknüpften sie mit den aktuellen Debatten über Wirkungsforschung, Evaluation und die Rolle wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Professionalisierung politischer Bildung.
„Grundlagenforschung“ zur Praxis nonformaler politischer Bildung wurde als Arbeitsbegriff gewählt und umfasst empirisch fundiertes Wissen über Strukturen, Prozesse, Rahmenbedingungen und Qualitäten des Feldes. Solches Wissen ist unverzichtbar, um gegenstandsangemessene Forschungskonzepte für die Untersuchung von Wirkungen und für Evaluationen zu entwickeln. Bereits im „Monitor: Empirische Grundlagenforschung zur Praxis nonformaler politischer Bildung“ der Fachstelle politische Bildung – Wissens-Hub wurde gezeigt, dass es bislang erhebliche Forschungslücken gibt – vor allem in Bezug auf die Vielfalt der Praxis, ihre Arbeitsweisen und ihre spezifischen Bedingungen. Die Teilnehmenden des Fachforums griffen mit ihrer Expertise und ihren Erfahrungen diese Befunde auf und verknüpften sie mit den aktuellen Debatten über Wirkungsforschung, Evaluation und die Rolle wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Professionalisierung politischer Bildung.
Grundlagenforschung als Basis für Reflexion und Professionalisierung
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie Forschung gestaltet werden sollte, damit sie den besonderen Logiken und Realitäten nonformaler politischer Bildung gerecht werden kann und nicht primär der Legitimation gegenüber Politik und Förderinstitutionen dient. Die Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis diskutierten über Wege, wie Praxis und Wissenschaft gemeinsam Grundlagenwissen erarbeiten können, das zur Reflexion, Professionalisierung und theoretischen Fundierung des Feldes beiträgt.
Forderungen nach stärkerer Orientierung an den Bedarfen der Praxis
Intensiv erörtert wurde das Verhältnis von Forschung und Praxis. Forschende, so die Kritik aus der Praxis, träten häufig mit standardisierten Verfahren an sie heran, die die Vielfalt, Heterogenität und komplexen Realitäten der Praxis nicht erfassten. Gefordert wurde stattdessen eine stärkere Orientierung an den Bedarfen der Praxis und weniger Standardisierung – auch wenn dies die Vergleichbarkeit von Daten erschwere. Forschung müsse dabei als gemeinsamer Prozess verstanden werden und sei keine „Einbahnstraße“. Besonders betont wurde die Notwendigkeit, Ergebnisse an die Praxis zurückzumelden und nicht allein im wissenschaftlichen Diskurs zu belassen.
Partizipative Forschung im Fokus
Breiten Zuspruch fanden partizipative Forschungsansätze, bei denen Teilnehmende, Praktiker*innen und Forschende gemeinsam Fragestellungen entwickeln, Indikatoren festlegen und Ergebnisse reflektieren. Solche Ansätze sind für die Wissenschaft von Interesse und stärken gleichzeitig die Praxis. Diskutiert wurde zudem, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit partizipative Forschung gelingt, und welche Hindernisse – etwa fehlende personelle und finanzielle Ressourcen – ihr im Weg stehen.
Zwischen Dokumentation und Forschung: Potenziale ungenutzter Daten
Ein wichtiges Thema war auch der Umgang mit vorliegenden Daten zur Praxis nonformaler politischer Bildung. Obwohl Träger regelmäßig diverse Daten erheben, werden diese bislang kaum ausgewertet oder systematisch reflektiert. Die Vielzahl paralleler Berichtssysteme erschwert die Nutzung für die Forschung zusätzlich. Gleichzeitig äußerten die Teilnehmenden den Wunsch, vorhandene Daten häufiger und bevorzugt gemeinsam, auszuwerten und bestehende Instrumente, wie Reflexionsbögen oder Beobachtungsleitfäden, gezielter für die Forschung nutzbar zu machen.
Wirkungsforschung und Evaluationen nonformaler politischer Bildung
Auch wenn der Fokus des Fachforums auf Grundlagenforschung lag, wurde diese auch mit Themen und Fragen der Wirkungsforschung und Evaluationen verknüpft.
Die Debatte verdeutlichte die kontroversen Anforderungen verschiedener Akteur*innen an Wirkungsforschung zur nonformalen politischen Bildung. Weil ein wachsender Legitimationsdruck dazu führe, dass Träger immer öfter nach Wirkungsnachweisen gefragt werden, wurde vor einer einseitigen „wirkungsorientierten Mittelvergabe“ gewarnt. Eine solche könne die Eigenständigkeit politischer Bildung gefährden. Statt linearer Ursache-Wirkungs-Modelle plädierten mehrere Stimmen im Fachforum dafür, die „Potenzialität“ von Bildungssettings stärker in den Blick zu nehmen: d.h. die Frage, welche Bildungsgelegenheiten sie eröffnen und wie Teilnehmende darin Selbstwirksamkeit und Teilhabe erfahren können. Wirkungsforschung müsse deshalb die Perspektiven der Teilnehmenden stärker einbeziehen – nicht allein durch Befragungen, sondern auch durch Beteiligung der Teilnehmenden politischer Bildungsangebote am Forschungsprozess.
Die Diskussion zum Thema Evaluation bewegte sich zwischen den Polen Kontrolle und Qualitätsentwicklung. Einigkeit bestand darin, dass Evaluationskonzepte gegenstandsangemessen sein müssten und die Expertise der Praktiker*innen berücksichtigen sollten. Negativ hervorgehoben wurden Beispiele, in denen extern Evaluierende mit mangelnder Feldkenntnis und starren Fragekonzepten arbeiteten. Demgegenüber fanden partizipative Evaluationsansätze breite Zustimmung, da sie die Praxis ernst nähmen und zu ihrer Weiterentwicklung beitragen könnten.
Die Fachstelle politische Bildung wird zeitnah zwei weitere Working Paper zu den Schwerpunkthemen Wirkungsforschung und Evaluation in der nonformalen politischen Bildung veröffentlichen. Diese finden Sie dann hier.
Große Bereitschaft zur Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft
Unter den Teilnehmenden zeigte sich große Bereitschaft zur Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft. Angeregt wurden Austausch- und Werkstattformate, die den Dialog zwischen Praxis und Forschung intensivieren. Gefordert wurden außerdem praxisnahe, handhabbare Instrumente sowie systematische Übersichten, die den Forschungsstand transparent machen. Hierbei zu unterstützen, ist Ziel des Projekts Fachstelle politische Bildung – Wissens-Hub.
Grundlagenforschung gemeinsam mit und für die Praxis
Das Fachforum verdeutlichte: Grundlagenforschung zur nonformalen politischen Bildung ist dringend notwendig – nicht nur zur Legitimation gegenüber Politik und Förderinstitutionen, sondern vor allem im Interesse der Praxis selbst. Um tragfähige Konzepte für Wirkungsforschung, Evaluation und Qualitätsentwicklung zu entwickeln, wird systematisches, wissenschaftlich fundiertes Wissen über die Praxis benötigt. Dieses Wissen kann nur durch einen kontinuierlichen, partizipativen Dialog von Praxis und Wissenschaft entstehen – getragen von der Überzeugung, dass politische Bildung ihre Standards selbst entwickeln muss, nach den Bedingungen und Zielen der eigenen Praxis und unterstützt von wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Veröffentlicht am 30.10.2025
Zum Weiterlesen
- Monitor: Empirische Grundlagenforschung zur Praxis nonformaler politischer Bildung meht lesen
- Factsheet Fachstelle politische Bildung – Wissens-Hub mehr lesen
